Plötzblog – Interview with Lutz Geißler, owner of one of Germany’s most read baking blogs

Plötzblog is a popular German blog by Lutz Geißler, focussing on the art of baking bread. In fact, the blog owner’s motto is: “Baking a good bread is like nurturing love. You have to take your time with it.” With almost 900 detailed and tested recipes for all kinds of both German and international bakegoods, Lutz’s Plötzblog is an important contribution to the culture of baking. We’re lucky to have him on the phone for a short interview.

 

Ileu e.V.: Hi Lutz! Thank you for taking the time to talk to us.

 

What motivated you to bake your first bread?

Lutz Geißler: My studies at the university. I’m a geologist and therefore had to spend one whole year in the lab. After some time, you feel like you’re going out of your mind… I needed something to take my mind off work. So I started baking my first rolls, but I really can’t remember how they were. Somehow my first baking experience got erased (laughs).

How do you keep up your motivation?

Mainly, it’s the baking itself. At first it was the practical aspect of baking as well as the important side effect of relaxation and psychological detachment. In fact, it’s not my many readers who keep up my motivation: It is very much intrinsic and arises from within myself. I kind of feel the need to bake bread, it’s so much fun. And there is still so much to try and to discover!

What is it that drives your readers to bake?

Mostly, I get feedback at my baking seminars. The participants, much like myself, enjoy the relaxing facet of baking and working with bread. But interestingly, there is also a very pragmatic aspect: They enjoy bread of high handmade quality, which cannot always be provided by mass producing bakeries. Some villages don’t have a bakery: Some people simply decide to bake their own bread.

Do community and sharing play a role for you in baking bread?

Well, it is in the nature of things that I’m sharing my bread. Most of the time a bake quite a lot and could never eat it all by myself. So I invite neighbours and friends to come over and pick up some loafs of bread or any other bakegood.

For us at Bread connects, bread can serve as a medium for communication through the common act of baking. Therefore, it can overcome language barriers and cultural obstacles. Have you made similar experiences?

Oh yes, certainly. It doesn’t take a lot of words in order to bake together. Two years ago, I went to Albany with a good friend from Austria, who also gives baking seminars at a hut in the Austrian alps. We visited several local bakeries and most of the time there was no way of communicating verbally, as didn’t speak any common languages. But still, it was no problem at all: Through bread and baking we came in contact immediately and didn’t realize the lack of a common language. Thus, bread can certainly overcome language barriers in a very practical way. I think this is the case for almost all cultures and languages: Almost anyone knows bread, they also know it’s made of flour and water. There is not so much more that needs to be said.

Do you see yourself in some kind of social responsibility? There are quite a few people reading you blog and books everyday.

That maybe a little much. I always try to keep it a little more down. Of course there are other people in the field who commercialize the whole topic around bread and baking, always trying to maximize their profit. In this respect, I see my responsibility in communicating what I find fascinating about bread. I bake a lot and share my opinions on the topic, without trying to force people to share my view. I try to add a little humility to the process. I don’t claim to have the right opinion, which seems not to be the case for current social media trends. I offer information, but it is not important to me if people agree.

Do you travel internationally concerning your activities in baking and bread?

Meanwhile quite frequently. Until now, I gave seminars in Austria, Germany and Switzerland, for two years I’ve been travelling to Norway, as well. This year I’m going to Japan and Korea.

How did these international contacts emerge?

In the case of Japan, two female Japanese bakers participated in a baking course in Saxony, Germany, two years ago. They published a Japanese book on German baking and most of the recipes had been taken from my blog. Consequently, they asked me to visit them in Japan and give a course on German baking. In the case of Korea, a Korean baker translated my first book in Korean and invited me to give a seminar for Korean bakers. Sometimes things happen very fast!

Dear Lutz, thank you for your time and for the interesting interview!

Have a look a Lutz’s Plötzblog:

https://www.ploetzblog.de/

 

Plötzblog - Interview mit Lutz Geißler, Betreiber eines der größten Blogs rund um Brot um Backen

Der Plötzblog ist einer von Deutschlands meistgelesenen Blogs zum Thema Brot und Backen. Der Betreiber Lutz Geißler bäckt nach dem Motto "Ein gutes Brot zu backen ist wie eine Liebe zu pflegen. Du musst dir Zeit nehmen." Mit mehr als 900 detaillierten und getesteten Rezepten zu jeder Form von deutschen und internationalen Backwaren ist Lutz' Plötzblog ein wichtiger Beitrag zur Kultur des Backens. Wir haben das Glück, in für ein Kurzinterview am Telefon zu haben.

Ileu: Hallo Lutz, schön, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns zu sprechen. Was hat dich dazu veranlasst, dein erstes Brot zu backen?

Lutz Geißler: Mein Studium. Ich habe Geologie studiert und war ein Jahr lang nur im Labor, irgendwann wird man da verückt. Man muss sich etwas suchen, das einen auf andere Gedanken bringt. Das war bei mir das Brotbacken. An mein erstes Rezept kann ich mich nicht mehr richtig erinnern, ich glaube, es waren Brötchen... Aber irgendwie ist das aus meinem Gedächtnis gelöscht.

Was motiviert dich, es weiterhin aufrechtzuerhalten?

Es ist das Brotbacken an sich. Zunächst stand die Tätigkeit im Vordergrund und der angenehme Effekt, dass man dabei abschalten kann. Tatsächlich sind es auch nicht meine Leser oder der Blog, der mich motiviert; das kommt tatsächlich einfach von innen, aus mir selbst heraus. Ich muss einfach Brot backen, es macht einfach Spaß. Es gibt immer so viel auszuprobieren und zu entdecken.

Was würdest du sagen motiviert deine Leser zu backen?

Das meiste Feedback dahingehend bekomme ich über meine Kurse und Seminare, weniger über z.B. Kommentare auf dem Blog. Für viele ist es, wie auch für mich, die Entspannung und die Möglichkeit, vom Alltag abzuschalten. Allerdings berichten viele auch eine sehr pragmatische Situation: Sie wünschen sich hochqualitative Backwaren, die oft durch Massenware nicht verfügbar ist. Oder die Bäckerei im Dorf hat zugemacht oder es gab nie eine... In jedem Fall: Die Leute entschließen sich, ihr eigenes Brot zu backen.

Welche Rolle spielen Teilen und Gemeinschaft als Teil des Brotbackens für dich?

Auch zunächst, aus der Natur der Dinge heraus, eine sehr pragmatische. Dadurch, dass ich so viel backe, dass ich es niemals alleine essen kann, gebe ich es natürlich gerne weiter an Nachbarn und Bekannte. Ich bin in meinem Umkreis der einzige der bäckt, und dann klopfe ich klingle ich oder gebe per Smartphone Bescheid. Die Leute kommen dann oder ich bringe Ihnen etwas vorbei, so kommt dann auch jeder zu seinem Brot.

Wir bei Bread connects sehen Brot auch als praktisches Verständigungsmittel, das durch gemeinsame Praxis Sprachbarrieren überwinden kann. Hast du diesbezüglich auch schon Erfahrungen gemacht?

Auf jeden Fall. Es braucht nicht allzu viele Worte, um gemeinsam backen zu können! Vor zwei Jahren war ich mit einer guten Freundin, die ebenfalls Backkurse auf einer Alm in Österreich gibt, zusammen in Albanien. Hier haben wir in vielen verschiedenen Dörfern Bäckereien besucht. Teilweise gab es sprachlich keine Möglichkeit, sich zu verständigen; und dennoch war das kein Problem. Durch das Brot kommt man sofort in Kontakt und merkt gar nicht, dass eine gemeinsame Sprache fehlt. Insofern überwindet man auf jeden Fall Barrieren. Ich glaube auch, dass das für jede Sprache auf der Welt funktioniert: Fast jede Kultur auf der Welt kennt Brot, fast jeder weiß, dass es aus Mehl und Wasser besteht. Damit ist auch oft schon das meiste gesagt.

Siehst du dich in einer Form der gesellschaftlichen Verantwortung? Inwiefern? Durch die Anzahl der Leser, durch das Thema?

Das wäre vielleicht etwas hochgegriffen. Ich versuche das auch immer eher etwas kleiner zu halten. Es gibt durchaus Kollegen, die das ganze Thema um Brot und Backen in der Gänze versuchen zu vermarkten und auszuschlachten. Insofern sehe ich die Verantwortung eher da, dass ich das, was ich am Brot und am Backen gut finde, mitteile. Ich backe Brot und teile meine Meinung zu den einschlägigen Themen mit… Aber hoffentlich nie so, dass ich jemandem irgendetwas überstülpe oder das einen missionarischen Charakter bekommt. Das ist eher mein Anspruch, das alles mit ein wenig Demut zu tun. Ich backe und biete an, meine Meinung zu lesen und auch anzunehmen, allerdings nie mit dem Anspruch, dass meine Meinung die richtige ist. So versuche ich auch einen Kontrapunkt zu gegenwärtigen Strömungen zu setzen. Ich sehe es oft in den sozialen Medien oder auch in den Kommentaren meines Blogs, dass Leute sehr stark von Ihrer eigenen Meinung überzeugt sind. Genau das möchte ich nicht bewirken.

Bist du viel international unterwegs? Wo? Warum?

Ziemlich häufig, ja. Bislang Österreich Schweiz und Deutschland, Norwegen seit zwei Jahren, dieses Jahr Korea und Japan. Ist Brotbacken wieder im Trend? Beginnen Leute wieder mehr, zu backen?

Wie kamst du über Brot in Kontakt mit Menschen anderer Länder? Anderen Kulturen? Welche waren das?

Vorletztes Jahr waren zwei japanische Bäckerinnen bei mir im Stollen-Backkurs im Erzgebirge. Diese haben anschließend ein japanisches Buch zu deutschem Brot herausgegeben, das hauptsächlich aus meinen Rezepten bestand. Da kamen sie auf mich zu und meinten, ich solle doch mal einen Kurs für japanische Bäcker bei Ihnen halten.

In Korea gibt es einen Bäcker, der mein erstes Buch auf Koreanisch übersetzt hat. Nun hat er mich eingeladen, einen Kurs für koreanische Bäcker zu geben. So schnell passiert das manchmal!

Lieber Lutz, ich danke dir für deine Zeit und das nette Gespräch!

Schauen Sie doch auf Lutz' Plötzblog vorbei: https://www.ploetzblog.de/