Die Ulmer Danube-Networkers Carmen Stadelhofer, Bertram Wegemer und Jürgen Jauss besuchten am 11.7.2017 die Firma Karl-Heinz Häussler GmbH und informierten sich in einem Gespräch mit der Geschäftsführerin, Frau Rosemarie Häußler-Mayer, und dem Leiter des Marketingbereichs, Herrn Karl Fischer, über die Firma, ihre Entstehungsgeschichte und ihre Philosophie.

Bezug zum Projekt: Bei unserer Recherche hinsichtlich existierenden Brotbackhäusern und Holzbacköfen in Baden-Württemberg sind wir immer wieder auf den Namen Häussler gestoßen. Daher waren wir neugierig, die Firma kennen zu lernen, die durch die Herstellung von Backöfen so eng mit dem Thema unseres Projektes verbunden ist.

Die Firma Karl-Heinz Häussler GmbH mit Firmensitz im oberschwäbischen Heiligkreuztal im Süden Deutschlands ist ein Familienbetrieb mit heute ca. 100 Mitarbeitern. „Backdorf“ nennen sie liebevoll die zahlreichen Ausstellungs- und Verkaufsräume, in denen Steinbacköfen, Teigknetmaschinen, Nudelmaschinen und vieles andere zu besichtigen sind. Ganzjährig bietet die Firma zahlreiche Back- und Nudelvorführungen vor Ort an, außerdem steht sie mit ihren Kunden über ein Internetportal in regem Austausch.

Wir befragen Frau Häußler-Mayer zur Geschichte des Betriebs: Die Firma wurde 1949 gegründet, sie ist aus einem kleinen Betrieb hervorgegangen. Der Großvater von Frau Häußler-Mayer war Schmied und kümmerte sich um landwirtschaftliche Geräte, ihr Vater führte den Betrieb weiter. Ihre Mutter, die in den Betrieb einheiratete, wollte gerne, dass der Vater ihr einen gut funktionierenden Holzbackofen baut, wie sie ihn von zuhause her kannte.  Den Brotbackofen, den er dann baute, haben sie zunächst für sich verwendet, die Mutter hat für die Familie Brote gebacken. Die Brote wurden auch im Bekanntenkreis weitergegeben, so entstand ein wachsender Bedarf an Holzofenbrot.

Nach Studium von Backhäusern im In- und Ausland entwickelte daraufhin die Familie Häußler, neben dem Landmaschinenhandel, eine eigene Produktionslinie für den Häussler Holzbackofen. Zunächst konnten sie vorwiegend Landfrauen für ihre Produkte gewinnen, ein größeres Interesse bestand bei kaum einer anderen Zielgruppe. Das hat sich dann in den 90er Jahren sehr verändert und so hat die Familie Häußler und die Nachfolgegeneration ihren Betrieb weiter ausgebaut. 1993 gab sie den Teil Landmaschinenhandel und -reparatur auf und spezialisierte sich auf die Herstellung von Brotbacköfen. In der Folge wurde dann auch der Handel von Zubehör aller Art bis hin zu Backmischungen und Brotback-Knowhow kontinuierlich ausgebaut.

Die Firma Häussler heute: Es besteht heute eine enge Verbindung von Produktion, Verkauf und Aufbau einer Häussler-Brotbackgemeinschaft, die durch viele Backkurse im Backdorf in Heiligkreuztal, aber auch durch die Nutzung der sozialen Medien zusammengeschweißt wird.

Diese verschiedenen Komponenten konnten wir bei unserem Besuch näher kennenlernen.

Die Firma präsentiert sich in Heiligkreuztal auf einem weitläufigen Gelände mit großen Ausstellungshallen und Ausstellungsgärten, mit einer umfassenden Produktpalette rund ums Backen (und auch Küche im weitesten Sinne) und Accessoires rund ums Wohnen und Backen/Kochen.

Kerngeschäft ist weiterhin die technische Herstellung von Brotbacköfen in hoher Qualität, die die Firma Häussler im diesem Bereich zum Marktführer in Deutschland gemacht hat. Die Produkte sind nicht günstig, aber sie sind weltweit bekannt und anerkannt wegen der soliden Verarbeitung und extrem langen Haltbarkeit. Es gibt viele unterschiedliche Modelle, die auch im „Backdorf“ zu besichtigen sind, sowohl fertige Backhäuser, wie auch Bausätze zum Selberbauen, die unterschiedlichen Baustile verweisen auf unterschiedliche Einsatzorte und Geschmack der Käufer.

Aber die Familie Häußler Senior und Junior und die Mitarbeiter haben nicht nur den Verkauf der Produkte im Blick, sondern ihnen ist auch die ideelle Komponente wichtig, Brot backen als Grundlage zur gesunden Ernährung und als Akt der Gemeinschaftsbildung, was sich im Angebot an Fachkursen, Schulungen, öffentlichen Events, Verbreitung von Informationen über YouTube-Filme, Online-Plattformen, usw. deutlich macht.

Fazit: Der eigentliche Erfolg der Firma liegt in dem gelingenden Zusammenspiel von wirtschaftlichen Zielen und Interessen und einer Firmenphilosophie, die sich auf gesunde Ernährung und Erhalt einer natürlichen Wertschöpfungskette bezieht und die Kunden als Partner miteinbezieht.

Fazit für unser Projekt: Wir konnten viele unterschiedliche Holzbacköfen näher betrachten und uns die Unterschiede in Herstellungsart und Funktion von einem freundlichen Mitarbeiter erklären lassen. Die Firma hat auch elektro-beheizte Backöfen, die leichter und schneller zu handhaben sind als die Holzbacköfen, was viele Menschen, die nur bedingt Zeit zum Brot backen haben, als Vorteil empfinden. Es ist eine Frage der persönlichen Präferenz, welche Technik man einsetzen möchte. In der heutigen Zeit sind sogar die Holzbacköfen beliebter denn je. Die Menschen empfinden es als Wohltat, wenn ein Gerät gänzlich ohne Strom, ohne Schalter und ohne Touchscreen auskommt. Der Backvorgang zwischen den beiden, so lernten wir, ist gleich, der Unterschied liegt einzig im Aroma des Holzofens, das sich im Geschmack des Brotes wiederfindet. Und es ist gerade der Geschmack eines im Holzofen gebackenen Brotes, den viele Menschen wieder zunehmend zu schätzen wissen.

Besonders fasziniert hat uns ein kleiner mobiler Holzbackofen, der auf einen kleinen Hänger montiert war und der überall hin mitgenommen werden kann. Mit einem solchen mobilen Gerät ließe sich unsere Idee des Vernetzens von Menschen und Traditionen in den Donauländern über das Medium Brot wunderbar verwirklichen, kombiniert mit der Herstellung von gutem Holzofenbrot vor Ort, entsprechend der örtlichen Tradition. Der gezielte Einsatz eines solchen Holzbackofens könnte auch beispielsweise Stadtkindern, BewohnerInnen von Stadtvierteln, älteren Menschen, MigrantInnen die Gelegenheit geben, sich rund um den Holzofen zusammenzufinden, gemeinsam zu backen und ihre Geschichten zu erzählen.