Baking in the village of Ettlenschieß

 

Danube-networkers Brigitte and Dr. Wolfgang Doster visited and interviewed Mrs Christa Seitz, baking woman from Ettlenschieß in Alb-Donau region on June 9th 2017. They even brought their own dough for baking bread.

 

Hello Mrs Seitz, thanks for having us and giving us an insight into a day of baking. What is special about the baking house in Ettlenschieß?

There are about 500 people living in Ettlenschieß and 70 families are baking in the baking house on a regular basis.

That is remarkable. Why is that?

In 1878 the commune of Ettlenschieß pledged to always provide wood and employ a baking woman or man. For each bread that is baked a small amount of money is given to the commune, they settle with the families twice a year.

 

1878 – seems like your baking house has a long tradition.

Yes, in 1835 the commune was told by the administration of the city of Ulm to build a baking house. It took a long time to find a suitable location and they had very little money. In 1878 the time had come, they were funded by the city of Ulm with 2000 Mark and Johannes Maurer became the first baker of the village. He was told to bake every day, but only if at least 20 pieces of bread were registered for baking; otherwise he was not allowed to bake. So in 1878 the baking house was ready to go, thus we have been baking for 140 years.

How is it organized nowadays?

I’m heating the oven three times a week, twice each day. All that has to be organized very well. I have a list of people who bake and what amount of bread they want to bake. They are to inform me whenever that amount changes. People know when the baking takes place and put their bowls with dough and a little note on top in the baking house. The number of notes on the dough tells us how many loafs of bread are to be formed.

What happens to the dough in the bowls?

We are three women who take care of the dough and forming the loafs of bread. We are a well adjusted team. We look at the notes and form the loafs, everything is happening pretty fast.

How long does it take for the breads to finish baking?

 

At the beginning the oven is about 300° Celsius. When the maximum of 32 loafs is put into the oven the temperature goes down and it takes about 1:15 hours to finish baking. From time to time I look through a little peep hole into the oven to check on the breads.

 

What happens to the bread when you take it out of the oven?

I take it out with a long special slide bar. Then I brush it with water for a crunchy crust and put it in the right bowl. Over time I’ve gotten to know every one’s bowl without any sign. During the day people come and take their breads, e.g. when the come home after work.

That seems to be perfectly organized. Even working people can bake at your baking house. When do you start your baking day?

I’m starting the first fire at 5:30 am. The second heat starts at 9:30 am. Every week on Tuesdays, Thursdays and Fridays.

 

I’m seeing logs of wood of about 1m in length standing around. Do need those for heating the oven?

 

Yes, it takes about 32 pieces. I take them from the barn nearby. Every august the young confirmands from the village fill the barn with wood, thus the village provides about 25 cubic meters of beech wood.

 

 

 

For how long have you been baking?

I have been a baking woman for 16 years now and I’m enjoying it a lot. Of course I had to learn a lot in the beginning, but I have become pretty good at it.

How many loafs of bread have you baked until now?

Since the commune is calculating according to my lists I can give you a fairly exact number. In the past 16 years I have baked about 5000 loafs of bread.

With 49 years you are a rather young baking woman. What are your plans for the future?

I’m planning on being a baking woman for many years to come. It is great to be in contact with so many people from the village, baking their bread and therefore knowing to be a part of providing freshly baked bread. I also love baking for festivities, especially when groups of pupils or kindergarteners visit. They are often amazed how they bread they love so much is made.

What happens when you get sick or take some time off for holidays?

I’m pretty healthy, but taking time off for a holiday is kind of complicated. I inform the miller in Lonsee – who provides flour for most of the local families – and the baker in Lonsee, a village nearby. They bake more bread for the time that I’m away.

Mrs Seitz, thank you so much for this interview and for letting us bake bread with you. We wish you all the best for your job as baking woman and plan on bringing again our dough for baking some time!

Backen in Ettlenschieß

Die Danube-Networkers Brigitte und Dr. Wolfgang Doster besuchten und interviewten Frau Christa Seitz, die Backfrau aus Ettlenschieß im Alb-Donau-Kreis, am 9.6.2017. Sie haben auch gleich einen Teig mitgebracht, um zwei Brote zu backen.

Hallo Frau Seitz, vielen Dank dass wir Sie an einem Backtag begleiten dürfen. Was ist das Besondere am Backhaus in Ettlenschieß?

In Ettlenschieß wohnen rund 500 Menschen, 70 Familien backen regelmäßig Brot im Backhaus.

Das ist erstaunlich, wie kam das?

Die Gemeinde hat sich 1878 verpflichtet, das Holz bereit zu stellen und eine Backfrau oder einen Backmann zu beschäftigen. Für jedes gebackene Brot wird ein kleiner Betrag verrechnet, die Gemeindeverwaltung rechnet zweimal im Jahr mit den Familien ab.

 

1878 – dann hat das Backhaus ja schon eine lange Tradition?

Ja, 1835 wurde die Gemeinde vom Oberamt Ulm angewiesen, ein Backhaus zu bauen. Lange wurde kein geeigneter Platz gefunden und dann fehlte das Geld. 1878 war es dann soweit, das Oberamt steuerte einen wesentlichen Beitrag zu den 2000 Mark Baukosten bei. Johannes Maurer wurde erster Gemeindebäcker. Er sollte jeden Tag backen, aber nur wenn mindestens 20 Laibe angemeldet waren. Sonst durfte er nicht backen. So wurde 1878 der Betrieb aufgenommen – d.h. wir backen seit 140 Jahren.

Und wie ist das heute organisiert?

Ich heize den Ofen an drei Tagen in der Woche, jeweils zweimal an. Das Ganze muss natürlich gut organisiert sein. Ich habe eine Liste von allen Personen, die bei mir backen. Bei jedem Namen steht drin, wann und wie viel er backen will. Bei Abweichungen muss ich informiert werden. Die Leute wissen, wann gebacken wird stellen ihre Teigschüsseln mit ihren Zettelchen auf dem Teig rechtzeitig ins Backhaus. Die Zahl der Zettelchen, die auf dem Brot mitbacken, sagt uns, wie viele Laibe aus dem Teig geformt werden sollen.

Was passiert mit dem Teig in den Teigschüsseln?

Zum Einlaiben kommen immer drei Frauen dazu. Wir sind ein eingespieltes Team. Das Zettelchen wird in den Metallschapf gelegt, dann kommt der Teig dazu. Anschließend schieße ich das Brot ein. Der Schapf muss dann wieder nass gemacht werden und weiter geht es.

Wie lange braucht es, bis das Brot fertig ist?

Am Anfang hat der Ofen so um die 300 Grad, bis max. 32 Brote eingeschossen sind, sinkt die Temperatur und dann wird etwa 1 Stunde und 15 Min gebacken. Zwischendurch schaue ich gelegentlich durch ein „Guckloch“ in den Ofen, um auf die Brote zu schauen.

Was passiert mit dem Brot, wenn sie es herausholen?

Ich hole das Brot mit dem langen Schieber heraus und es muss dann mit etwas Wasser gebürstet werden. Anschließend lege ich es in die passende Schüssel. Im Laufe der Zeit kenne ich jede Teigschüssel, auch wenn sie kein Kennzeichen trägt. Jeder holt dann im Lauf des Tages, z.B. wenn er von der Arbeit kommt, sein Brot ab.

Das ist ja perfekt organisiert, so kann auch jemand der berufstätig ist, bei Ihnen backen. Wann fängt denn Ihr Backtag an?

Um 05.30 Uhr morgens mache ich das erste Feuer, um 09,30 Uhr folgt die zweite Hitze. Das mache ich jede Woche am Dienstag, Donnerstag und Freitag.

Hier stehen Holzscheite mit ungefähr einem Meter Länge. Heizen Sie mit diesen?

Ja, ich brauche etwa 32 Stück davon. Die hole ich aus dem Nebenraum, eine Art Scheune. Diese wird jedes Jahr im August von den Konfirmanden mit Holz vom Lagerplatz gefüllt. Die Gemeinde stellt so 25 Raummeter Buchenholz bereit.

Und seit wann backen Sie?

Ich bin jetzt seit 16 Jahren Backfrau, es macht mir großen Spaß. Am Anfang musste ich natürlich Vieles lernen, aber jetzt kann ich es schon sehr gut.

Wieviele Brote haben Sie schon gebacken?

Da die Gemeinde nach meinen Listen abrechnet, kann ich das genau sagen. Es sind in den 16 Jahren schon gut 5000 Brote.

Sie sind mit Ihren 49 Jahren eine junge Backfrau. Wie sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Ich möchte noch viele Jahre als Backfrau tätig sein. Es macht Spaß, mit vielen  Menschen aus dem Dorf in Kontakt zu sein, ihre Brote zu backen und zu wissen, dass ich etwas dazu beitrage, dass sie immer frisches gutes Brot haben. Gerne backe ich auch für Feste von Vereinen. Besonders schön ist es, wenn Kindergartengruppen oder Schüler zu mir kommen. Sie sind dann oft sehr erstaunt, wie das ihnen so gut schmeckende Brot entsteht.

Was ist, wenn Sie krank sind oder Urlaub machen?

Ich bin ziemlich gesund, aber mit dem Urlaub ist das so eine Sache. Ich informiere den Müller in Lonsee – Mehllieferant für die meisten Familien – und den Bäcker in Lonsee, damit dieser in meiner Abwesenheit mehr bäckt.

Frau Seitz, wir bedanken uns recht herzlich für das  Interview und dass wir unser Brot bei Ihnen backen durften. Wir wünschen weiterhin viel Freude als Backfrau und werden unseren Teig mal wieder vorbeibringen.