“Büschela binden” – making bundles of brushwood for a proper fire in the wood oven

In order to heat the oven in a baking house, meaning getting it up to the right temperature, “Büschela” are indispensable. The little bundles of brushwood are used to start and maintain a proper fire in the wood ovens. Hilde and Hans Kolb from Seissen in Baden-Württemberg, Germany, explain us what that is all about. Seissen is a small village with a long baking tradition, hosting an anual backing house festival for decades. Read more about “Büschela” in the following interview, done by Friederike and Hanns Hanagarth (in German).

"Büschela binden" - Reisig als Grundlage für ein gutes Holzofenfeuer

Interview mit Familie Kolb aus Seissen

Um den bzw. die Backöfen im Backhaus anzuheizen (d.h. auf die zum Backen erforderliche Temperatur zu bringen) sind die „Büschela“ (gebundene Reisigbündel) unabdingbare Voraussetzung. Was es damit auf sich hat, das erklären uns in einem Gespräch Hilde und Hans Kolb aus Seissen, wo das jährlich Anfang Juli stattfindende Backhausfest eine jahrzehntelange Tradition hat. Interviewt haben sie Friederike und Hanns Hanagarth.

Sie haben in diesem Frühjahr wieder „Büschela“ gemacht und dabei Ihre Erfahrung und Kenntnisse an viele Interessierte weitergegeben. Wie lange machen Sie das schon?

Das Backhaus in Seissen wurde 1866 gebaut; das Backen hat also ein sehr lange Tradition und wir haben das „Büschela“ binden als Familientradition übernommen. Diese Tradition können wir nun auf Jüngere übertragen.

Woraus bestehen denn die „Büschela“ und wo werden sie gebunden?

Es sind Reisigbündel und meistens werden sie direkt im Wald gemacht.

Wie dürfen wir uns das vorstellen: welches Reisig verwenden Sie dazu und können Sie das einfach so aus dem Wald nehmen?

Wir nehmen ausschließlich Buchenholz-Reisig dazu, welches beim Holz machen anfällt und das, falls es nicht verwendet wird, im Wald liegen bleibt. Buche deshalb, weil die Hitze am besten ist. Jeden Winter finden in der Gemeinde Holzversteigerungen sog. Reisteilversteigerungen statt. Die Ersteigerer sind in der Regel nur am Stammholz interessiert und wir fragen dann, ob wir das Reisig im Wald nehmen dürfen.

Schildern Sie uns doch bitte mal, wie so ein „Büschela“ entsteht.

Gerne. Zunächst hacken wir Reisig und Äste unterschiedlicher Dicke mit der sogenannten „Hoab“ und legen sie dann auf einen Art Hocker, auf den eine Bündelpresse montiert ist. Dann wird das gepresste Bündel mit natürlichem Material -wir verwenden Sisal dazu- gebunden. Dieses Jahr haben wir das Reisig gleich auf 2 nebeneinander stehende Hocker gelegt und in der Mitte mit der Motorsäge durchgeschnitten.

Welche Ausmaße hat denn so ein Bündel?

Es darf nicht zu groß sein, denn es muss ja in die Öffnung des Ofens passen. Also 20-25 cm Durchmesser und ca. 90 cm lang. Es dürfte dann so 1 ½-2 kg wiegen.

Wann gehen Sie denn dann in den Wald zum „Büschela“ binden?

Immer im Frühjahr, wenn die Stämme entastet sind. Heuer haben wir es im März an einem warmen und sonnigen Tag gemacht. Wir waren 12 Erwachsene und 4 Kinder und es ist immer ein schönes Gemeinschaftserlebnis.

Wie lange müssen die Bündel lagern bis sie verwendet werden und wo?

Am besten 1 Jahr. D.h. wir haben in diesem Jahr die „Büschela“ für das Backhausfest im kommenden Jahr gemacht. Das waren ungefähr 200 Bündel. Lagern können wir sie bei einem Schäfer an seinem Schafstall, wo sie witterungsgeschützt sind.

Nun wird ja in Seissen nicht nur beim Backhausfest gebacken sondern mehrmals in der Woche von Dorfbewohnern, die sich dafür eingetragen haben. Wo nehmen die denn ihre „Büschela“ her?

Dafür muss jeder selbst sorgen und auch für die Lagerung. Wir vom Gesangsverein machen die Büschel nur für das Backhausfest.

Wie viele Büschel braucht man denn für einen Backvorgang?

Das hängt davon ab, ob der Ofen laufend - d.h. praktisch täglich - in Betrieb ist, oder ob längere Zeit nicht gebacken wurde, der Ofen also kalt ist. Normal sind es 20 Büschel und zusätzlich 1 Korb Scheite, wenn länger gebacken werden soll. Die gesamte Backzeit ist dann etwa 1 ½ – 2 Stunden anheizen und 2 Stunden backen, also 3-4 Stunden.

Liebe Familie Kolb, vielen Dank für das nette Interview!